Englisch für psychologische und psychosoziale Berater

Hypothetische Fragen für Grammatikmuffel  

Letzten Monat haben wir gesehen, wie hypothetische Fragen mit dem Wörtchen „if“ gestellt werden. Doch vielleicht haben Sie keine Lust, sich mit den verschiedenen Zeitformen herumzuschlagen. Dann habe ich drei Ideen für Sie, mit denen Sie die grammatikalischen Stolpersteine einfach umgehen. Sind Sie bereit? Let's take a closer look:


1. Let's say 💡 

Leiten Sie die hypothetische Frage einfach mit "let's say" ein.

Let's say you are financially independent, how would you feel?

Oder abgekürzt und gängig:
Say you are financially independent, how would you feel?

Simpel, oder? Auf "let's say" folgt die Gegenwartsform (simple present), im zweiten Satzteil die vertraute Möglichkeitsform mit "would".

Option Nummer 2. Sie beginnen den Satz mit ...

2. Imagine 💡 

Ganz wie oben, nur dass Sie statt "let's say" den Satz mit "imagine" beginnen.

Imagine you are financially independent, how would you feel?

Auch auf diese Weise umgehen Sie das "if"-Wörtchen und kombinieren die einfache Gegenwart mit der Möglichkeitsform.

Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle, warum Sie sich überhaupt mit der klassischen "if“-Konstruktion befassen sollten, wenn es doch einfacher geht?  Schauen wir uns die Sache genauer an. Hier ist eine hypothetische Frage, einmal klassisch mit "if" und einmal in der einfachen Variante mit "imagine" formuliert:

  1. If you could change one thing about how you and your partner resolve conflicts, what would it be?

  2. Imagine you can change one thing about how you and your partner resolve conflicts, what would it be?


Spüren Sie es? Es gibt einen feinen Unterschied zwischen der klassischen hypothetischen Frage und der für Grammatikmuffel. Im ersten Satz wird der hypothetische Charakter der Frage betont. Der Klient befindet sich im Reich der Phantasie, spielt mit der Aufgabe aus sicherer Distanz. Dafür sorgt die Zeitform: If you could ... Der zweite Satz schafft eine größere Nähe zum Jetzt. Der Klient wird aufgefordert, sich vorzustellen, sofort in der Position zu sein, etwas ändern zu können und aus dieser Position heraus zu antworten: Imagine you can ...

Was bedeutet das für Ihre Beratungspraxis? Tatsächlich sind diese Nuancen eher interessant in der Beratung von englischen Muttersprachlern. Bei KlientInnen, für die Englisch eine Fremdsprache ist, fragen Sie sich: Was ist verständlicher für mein Gegenüber? Oft sind dies die einfachen Fragen mit „let’s say“ oder „imagine“. Sie sind für viele Nichtmuttersprachler zugänglicher und klarer.

Es gibt eine dritte einfache Variante, um hypothetische Fragen zu formulieren. Hier ist sie:

3. If you were 💡

Okay, ein bisschen Grammatik ist hier dabei, aber in der Lightfassung. Sie brauchen immer nur dasselbe Verb in der einfachen Vergangenheit und schon haben Sie einen grammatikalisch korrekten Satz! Beispiel:

If you were to have more time for yourself, how would you spend this time?

Auf "were" folgt das Verb in der Grundform (infinitive); der zweite Teil des Satzes wird wie gewohnt in der Möglichkeitsform mit "would" gebildet. Hier sind weitere Beispiele:

If you were to create your own business, what kind of business would it be?
If you
were to change one thing in your life, what would it be?
If you
were to set boundaries in your relationship, what could these be?

Fazit 

"Let's say", "Imagine" und "If you were" – drei einfache Satzanfänge, die Ihnen das Leben erleichtern. Bei den ersten beiden umgehen Sie das Wörtchen "if", beim dritten nutzen Sie eine simple Formel mit immer demselben Verb und dem Infinitiv. Piece of cake, right? 


Wie sieht es bei Ihnen aus? Welche Form der hypothetischen Fragen nutzen Sie am liebsten?
 
Gibt es andere Grammatik- und Sprachthemen, zu denen Sie hier im Blog mehr hören möchten? Dann schreiben Sie mir: [email protected]

Ich freue mich, von Ihnen zu hören!

Ihre Nadine Seiler, März 2024

Nadine Seiler – Sprachtrainerin für die psychosoziale Beratung auf Englisch

Nadine Seiler

Ich bin Sprachtrainerin für die psychosoziale Beratung auf Englisch sowie Herausgeberin und Autorin von Sprachführern zur professionellen Beratung auf Englisch, u.a. "Helfende Gespräche auf Englisch. Der umfassende Sprachführer für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder".

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