Sprachlerntipps für Psychologen und Psychotherapeuten, die auf Englisch praktizieren

3 amerikanische Filmserien für BeraterInnen 

Wer meine früheren Posts zum Thema Serien gelesen hat, weiß, dass ich Lernen gern mit Unterhaltung verbinde. Im Gegensatz zu Spielfilmen ermöglichen es Serien, länger in die englische Sprachwelt einzutauchen und typische Sprachmuster besser zu verankern. Sie werden auf natürliche Weise vertraut mit dem Englischen und entwickeln eine größere Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Gesprächssituationen.

Sind Sie bereit? Hier sind meine drei Empfehlungen für Ihren nächsten Serienmarathon – your next binge watching session:


"Dexter"

Erscheinungsjahre: 2006 – 2013, 8 Staffeln
Genre: Krimi, Drama
Hauptdarsteller: Michael C. Hall, Jennifer Carpenter, Julie Benz
Kurzzeitige Hauptdarsteller: Julia Stiles, Jonny Lee Miller, Charlotte Rampling

Handlung: Dexter führt ein Doppelleben: Während er tagsüber als forensischer Experte bei der Polizei arbeitet, bringt er nachts Leute um. Es ist sein dunkler Begleiter – "his dark passenger" – der ihn dazu drängt zu töten, um der inneren Leere zu entfliehen und sich endlich lebendig zu fühlen. Doch Dexter ist kein gewöhnlicher Serienmörder: Er hat einen moralischen Kodex, der ihm erlaubt, ausschließlich andere Mörder zu töten. Im sonnigen Miami entfaltet sich eine Geschichte voller Spannung und Nervenkitzel, in denen Dexter seine dunkle Seite verbergen und seine menschliche Seite bewahren muss.

Sprachliche Merkmale: Die Serie ist interessant für Berater und Therapeuten, da sie einerseits die Ermittlungsarbeit der Miami Police und die Taten des Protagonisten verfolgt, andererseits aber auch Einblicke in das Seelenleben des Mörders gibt. Der Zuschauer kann die Gedanken Dexters hören und seine mentalen Prozesse verfolgen. Dexter reflektiert seine Existenz und sein Anderssein, seine Motive und inneren Konflikte sowie die Schwierigkeiten in der Interaktion mit anderen Menschen. Weitere Themen, die behandelt werden, sind Suchtverhalten und Zwänge, Trauer und Verlust sowie Stress am Arbeitsplatz.

Sprachniveau: mittleres bis fortgeschrittenes Englisch. Es kann mitunter schwierig sein, alles zu verstehen, da es hektische Szenen gibt, die das Tempo des Polizeibetriebs sowie die aufwallenden Emotionen der Charaktere zeigen. Die inneren Monologe Dexters dagegen sind oft gut nachzuvollziehen. Hier taucht viel interessantes Vokabular auf, um innere Zustände und Prozesse sowie die Beziehungen des Protagonisten zu anderen Menschen zu beschreiben.

"Two and a Half Men"

Erscheinungsjahre: 2003 – 2015, 12 Staffeln
Genre: Comedy
Hauptdarstellerin: Charlie Sheen (Staffeln 1 – 8), Jon Cryer, Holland Taylor

Handlung: In der Serie geht es um zwei ungleiche Brüder, Charlie und Alan, die zusammen mit Alans Sohn Jake in einem Haus in Malibu wohnen. Die Lebenswelten der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Charlie, Trunkenbold und Frauenheld, lebt in den Tag hinein und freut sich über das Geld, das er mit Werbejingles verdient, die er irgendwann einmal geschrieben hat. Alan hingegen ist gebeutelt vom Leben. Chiropraktiker von Beruf und geschieden von seiner Frau, findet er Unterschlupf bei Charlie. Neurotisch und glücklos müht er sich am Leben ab und blickt neidisch auf seinen Bruder, der trunken und heiter durchs Leben taumelt.

Sprachliche Merkmale: "Two and a half men" ist gespickt mit lustigen Boshaftigkeiten, mit denen sich die Brüder bekriegen. Vereint sind sie nur im Groll gegen ihre Mutter, eine selbstsüchtige Frau (gespielt von Holland Taylor), die darin aufgeht, ihre Söhne zu verhöhnen. Bemerkenswert sind auch Charlies Besuche bei seiner Psychotherapeutin (gespielt von Jane Lynch). Neben einigen hilfreichen Fragen bietet die Fachfrau vor allem Augenrollen und sarkastische Entgleisungen. Ein herrlicher Spaß! Die Dialoge sind clever und reich an Vokabular, das Emotionen und Beziehungen in den verschiedensten Schattierungen zeigt. Die Charaktere sind wortgewandt und kombinieren unterschiedliche Sprachregister auf mühelose Weise: Umgangs-, Standard- und Bildungssprache gehen fließend ineinander über.

Sprachniveau: Mittleres bis fortgeschrittenes Englisch. Der größte Teil der Serie spielt in Charlies Strandhaus in Malibu. Die Serie lebt von den Begegnungen der Charaktere und ihren spritzigen Dialogsequenzen.

"Friends"

Erscheinungsjahre: 1994 – 2004, 10 Staffeln
Genre: Comedy
Hauptdarsteller: Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc, Matthew Perry, David Schwimmer

Okay, hier bin ich voreingenommen. Friends ist eine meiner absoluten Lieblingsserien und es gab Zeiten, in denen ich alle 10 Staffeln, 244 Folgen, ein Mal pro Jahr gesehen habe. Friends war für mich nicht nur eine Serie, sie war Heimat und Trost. Wichtig ist, diese Serie in der Originalfassung zu sehen und nicht etwa in der deutschen Synchronfassung. Die Charaktere sind im Original andere als die in der deutschen Fassung. Die Stimmen im Deutschen sind infantil, Übersetzungen lahm und oft frei erfunden. Also: Selbst, wenn Sie Friends schon mal auf Deutsch gesehen haben, probieren Sie die englische Fassung. Ich verspreche Ihnen ein komplett neues Erlebnis!

Handlung: Es geht in der Serie "Friends" um sechs Freunde, die viel Zeit miteinander verbringen, ihre Freuden und Sorgen im Alltag miteinander teilen. Jeder Charakter ist auf seine Weise charmant: Ross ist der nerdige Paläontologe, Rachel die verwöhnte Tochter aus wohlhabendem Hause, Phoebe die kauzige Vollwaisin. Und dann ist da Chandler, intelligent, doch in Beziehungsfragen unbegabt, Joey, der begriffsstutzige Frauenheld und Monica, die Pedantin, die die Gruppe irgendwie zusammenhält.
Die Serie ist herzerwärmend und lustig. Jeder Charakter hat seine eigene humorvolle Art: Phoebe mit ihren skurrilen Einfällen und Songthemen (man denke nur an "Smelly Cat" oder "Ode to a Pubic Hair"), Chandler mit seinem scharfzüngigen Sarkasmus, Joey in seiner Überforderung, den Gesprächen der Freunde intellektuell zu folgen.

Sprachliche Merkmale: "Friends" verwendet eine entspannte und informelle Alltagssprache. Die Serie ist für ihren humorvollen Dialog bekannt, der oft auf Wortspielen, Doppeldeutigkeiten und Situationskomik basiert. Es kommen viele Idiome und Redewendungen vor, die in der amerikanischen Kultur verwurzelt sind und auch heute noch sehr geläufig sind. Diese können für Deutschsprachige, die Englisch lernen, stellenweise schwer zu verstehen sein, aber sie sind wichtig, um die Feinheiten der Sprache zu erfassen. Obwohl "Friends" eine Sitcom ist, die für Unterhaltung gemacht wurde, spiegelt sie dennoch viele reale Aspekte des täglichen Lebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen wider. Themen sind Arbeit und Karriere, Jugend und junges Erwachsensein, Freundschaft und Liebe.

Sprachniveau: mittleres bis fortgeschrittenes Niveau. Die Dialoge sind oft schnell und voller Wortwitz, was sie für Anfänger eher herausfordernd macht. Fortgeschrittene Englischlernende können jedoch von der Vielfalt an Ausdrücken und Redewendungen profitieren, die in der Serie verwendet werden. 


Was werden Sie als Nächstes schauen?
Haben Sie andere Serientipps, die für BeraterInnen und TherapeutInnen interessant sind? Lassen Sie es mich wissen! 


Übrigens: Weitere Empfehlungen zu britischen und amerikanischen Serien, Filmklassikern und Komödien folgen in diesem Blog! Watch this space! Schauen Sie immer wieder auf die Webseite, um die neuesten Blogposts zu lesen. 


Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Anschauen und Entdecken! 


Nadine Seiler, April 2024

Nadine Seiler bietet Sprachkurse für psychosoziale und psychologische Berater und Coaches an.

Nadine Seiler

Ich bin Sprachtrainerin für die psychosoziale Beratung auf Englisch sowie Herausgeberin und Autorin von Sprachführern zur professionellen Beratung auf Englisch, u.a. "Helfende Gespräche auf Englisch. Der umfassende Sprachführer für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder".

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